Städtepartnerschaft Waldmünchen

Ehrenpandur "Felix"

Waldmünchen. Bis ins hessische Elz haben es die Panduren damals nicht geschafft. Dafür hat ein waschechter Hesse aber nun geschafft, was nur wenigen zuteil wird: Andreas Schenk ist zum Ehrenpanduren der Trenckfestspiele ernannt worden. Er reiht sich damit in eine illustre Liste ein, die auf 25 lebende Personen begrenzt ist. Und er hat diese Würde mehr als verdient, darin waren sich alle Beteiligten beim Festakt am Samstagabend einig.
Der rote Pandurenmantel ist das äußere Zeichen dieser Pandurenwürde, die auf Lebzeit verliehen wird. Dass diese Verleihung etwas anders als gewohnt ablaufen würde, war eigentlich schon klar, wenn man den „Felix“ aus Elz näher kennt.
Nein, es sollte nicht nur ein einfacher Festakt am Festspielgelände werden, Andreas Schenk hatte gleich eine ganze Horde aus Elz mitgebracht. Denn er ist bekannt dafür, unheimlich viele Kontakte zu haben und zu pflegen, und so kamen neben den Elzer Musikanten weitere Personen aus Elz mit nach Waldmünchen. Elke Tweedale kümmerte sich um den Empfang der Gäste und sorgte schon im Vorfeld für ein entspanntes Programm. Andreas Schenk wollte den Ehrenabend dann mit einem Standkonzert der Elzer Musikanten am Marktplatz beginnen.
Das „Team Kesselfleisch“, bei dem er ebenfalls Mitglied ist, sorgte für den Ausschank am Marktplatz und so kam dort bereits gehörig Feststimmung auf. Um 18.30 Uhr nahm dann der Trenck-Fanfarenzug die Gäste aus Elz mit hinauf zum Schlossberg. Nach einem Fanfarenstoß eröffnete Vorsitzender Martin Frank den Festakt im Innenhof des Pflegerschlosses. „Unser Festspiel liefert reichlich spannenden historischen Stoff und wird damit zum Botschafter der Geschichte – es spannt gewissermaßen auch den Bogen zu einer europäischen Brücke. Eine Brücke von der Geschichte in die Gegenwart, eine Brücke zwischen den Ländern und letztlich eine Brücke zu den Menschen“, sagte Landrat Franz Löffler, der in seiner Eigenschaft als Präsident der Festspiele die Laudatio hielt. Er wollte daher Schenk als Botschafter und Brückenbauer verstanden wissen, denn wer über Jahrzehnte hinweg Orte und vor allem Menschen (Hunderte, vermutlich Tausende) zusammenführe und dabei unbeschreibliche Strecken zurücklege, der sei ein wahrlich besonderer und außergewöhnlicher Mensch. „In der Historie unseres Festspiels hätte er es mindestens zum Freiherrn, wahrscheinlich sogar zum General, mit etwas Glück zum Kurfürsten gebracht“, so Löffler.
Der Beschluss, Schenk zum Ehrenpanduren zu ernennen, war 2021 einstimmig gefallen. Löffler machte das an dem jahrzehntelangen Engagement des Elzers fest: Auch wenn die Verbindung nach Elz auf die Gruppe des Männergesangsvereins „Frohsinn Elz“ Anfang der 1970er Jahre zurückgeht, so war Schenk als 18-Jähriger schon dabei und seit dem Jahr 1979 ständig in Kontakt mit Waldmünchen. „Er hat all die Begegnungen in absolut unnachahmlicher Art und Weise begleitet, immerhin schon 43 Jahre lang“, würdigte Löffler den neuen Ehrenpanduren. Mehrmals brachte er die Elzer Kirmesburschen nach Waldmünchen, gestaltete viele Schlossfeste mit, half als Trommler beim Fanfarenzug aus, sponserte die Bewässerungsanlage am Festspielplatz, unterstützte Feuerwehr und Rettungsdienst und sorgte für Kontakte zu zwei Mallorca-Stars für die Kesselparty von „Team Kesselfleisch“. Die Liste seiner Aktivitäten ist lang, Löffler wusste von mindestens 150 Besuchen des Elzers in Waldmünchen. Und er sagte: „Wenn du Neuigkeiten über Waldmünchen erfahren willst: Der neue Ehrenpandur ist auch hier eine vorzügliche Adresse“. Mit der Übergabe des roten Pandurenmantels durch Trenck und Kathi wurde die Verleihung offiziell. Schenk war sichtlich bewegt von dieser besonderen Auszeichnung vor all seinen Freunden aus Elz und Waldmünchen, darunter Bürgermeister Horst Kaiser, politische Vertreter aus Elz sowie die Elzer Musikanten und Rotkreuzkameraden. „Ihr alle seid der eigentliche Grund dafür, dass ich jetzt hier stehe. Ich hätte es mir nie träumen lassen, einmal den roten Mantel zu empfangen“, so Schenk.
Er erinnerte sich an den Anruf am 13. März 2021, als ihm die Pandurenwürde angekündigt worden war. „Ich musste mich erst mal hinsetzen und war sprachlos, was bei mir selten der Fall ist.“ Er dankte Michael Ring, der spezielle Kleiderhaken fertigte, die nun beim Houdara, beim Weninger und an weiteren Orten hängen und die den Mantel in Sicherheit bringen, „sollte es doch einmal später werden“. Zwei Gründe sah er selbst für die tolle Freundschaft zwischen Elz und Waldmünchen: Menschen, die sich offenbar gut verstehen. Und Freude bei der Zusammenarbeit. Er habe viele Freundschaften geschlossen: „Ich fühle mich mittlerweile als ein Teil von euch.“ Schenk wollte aber auch an verstorbene Weggefährten wie Fred Dernbach, Franz Ulschmid, Sam Weinrauch und Gustav Fuß erinnern. Alle hätten in ihm die Freude an dieser Freundschaft wachgehalten und wann immer er den Mantel trage, dann tue er dies stellvertretend für alle diese Freundschaften.
Bürgermeister Horst Kaiser aus Elz wusste, dass „Felix“ der Glückliche bedeutet, und er sah ihn genauso, weil er so viele Freunde habe. Knapp 60 Personen hatten den Weg aus Elz nach Waldmünchen gefunden. „Der Mantel ist auch Verpflichtung“, so seine Botschaft an Andreas Schenk. Er wünschte sich, dass auch Jüngere die Freundschaft zwischen beiden Städten fortführen. „Die Freundschaft ist von Musik getragen und lebendig. Aber es braucht Brückenbauer und Felix versteht sein Handwerk als Netzwerker sehr gut“, würdigte Bürgermeister Markus Ackermann den neuen Ehrenpanduren. Er erinnerte daran, dass die Freundschaft im kommenden Jahr 50 Jahre besteht. (ben)