Ehrenbürger der Gemeinde

Die höchste Auszeichnung, welche die Gemeinde Elz verleihen kann, ist nach der bestehenden Ehrenordnung das sogenannte  "Ehrenbürgerrecht.“
Das Ehrenbürgerrecht  kann nur an solche Personen vergeben werden, die sich in außergewöhnlichem Maße um die Gemeinde Elz verdient gemacht haben und ist von der Gemeindevertretung zu beschließen.

Bisher wurde das Ehrenbürgerrecht verliehen an:


1. Caspar Fein
    geb. am 29.09.1882, gest. am 27.10.1965
    Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 29.09.1952

Kaspar Fein, geboren am 26. September 1882 in Elgendorf bei Montabaur, war vom 01. Oktober 1922 bis zum 30. Juni 1956 als Seelsorger in Elz tätig. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde er am 29.09.1952  zum ersten Ehrenbürger der Gemeinde Elz ernannt.
Kurz danach erhielt er von Bischof Wilhelm Kempf den Titel eines Geistlichen Rates. Nach seiner Pensionierung am 1. Juli 1956 lebte Kaspar Fein im Kreis seiner Angehörigen in seinem Geburtsort Elgendorf, wo er am 27.Oktober 1965 verstarb.
Pfarrer Kaspar Fein nannte man oft den „Fels in der Brandung“. Für „seine“ Gemeinde engagierte er sich über die Maßen.  Während der Nazi-Zeit musste er in Elz viel Leid auf sich nehmen. So hing am 7.September 1935 an zwei Anschlagtafeln im Dorf ein Plakat mit folgendem Wortlaut: „Der Volksgenosse Staatsbeamter Pfarrer Fein ist ein Judenknecht“. Auch die Namen anderer Elzer Bürger waren auf dem Plakat zu lesen. Darüber waren viele Bürger sehr erbost. Die NSDAP distanzierte sich zwar von dieser Aktion, doch später wurde Pfarrer Fein von den damaligen Machthabern wegen angeblicher Angriffe auf Partei und Staat angeklagt. Ihm wurde nachgesagt, er habe in der Kirche eine einmalige Sonderkollekte für die Kirchenheizung mit „zynischen Gesten“ und „unpassenden Bemerkungen“ angekündigt. Weitere Schmähungen und lange Verhöre musste Caspar Fein durch die NSDAP erdulden. Unter anderem als er sich weigerte, die Hitlerfahne an der Kirche anzubringen.
Pfarrer Kaspar Fein nahm nach Ende des Zweiten Weltkriegs beim Einströmen der Flüchtlinge aus den Ostgebieten als einer der ersten eine vertriebene Familie ins Pfarrhaus auf.


2. Josef Friedrich
    geb. in Elz am 26.11.1897, gest. am 01.04.1978
    Verleihung des Ehrenbürgerrechts im Januar 1968

Bereits in jungen Jahren interessierte sich Josef Friedrich für Politik und war schon in der Weimarer Republik für das christliche "Zentrum" Mitglied im damaligen Kreistag Limburg. In der anschließenden Zeit des Nationalsozialismus war er wegen seiner christlichen Grundhaltung vielen Anfeindungen und Verfolgungen durch die damaligen Machthaber ausgesetzt.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges setzten die Amerikaner den unerschütterlichen Bäckermeister Josef Friedrich als Bürgermeister von Elz ein. Seine ablehnende Haltung gegenüber den Nationalsozialisten hatte sich schon vorher bei den Alliierten herumgesprochen. Am 20. März 1946 wurde er schließlich erstmals offiziell von den Elzer Gemeindevertretern zum Bürgermeister gewählt. In seiner 22 Jahre währenden sehr erfolgreichen Amtszeit erlebte Elz einen enormen Aufstieg und entwickelte sich zu einer fortschrittlichen Gemeinde.

Ende Januar 1968 ging Josef Friedrich in den Ruhestand. Im Rahmen seiner Verabschiedung wurde er auf Grund seiner herausragenden Verdienste um die Gemeinde zum Ehrenbürger von Elz ernannt und erhielt die Ehrenbezeichnung "Altbürgermeister".




3. Schwester Ludwiga (Gertrud Dicks)
    geb. am 05.01.1913, gest. am 02.06.1992
    Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 01.01.1983

Schwester Ludwiga (Gertrud Dicks) wurde am 05.01.1913 in Oberhausen Sterkrade geboren. Die Feierliche Profess legte sie am 15.11.1938 ab. Als Schwester war sie zunächst von 1938 bis 1942 in Frankfurt-Dornbusch, im Jahr 1942 noch kurz in Frankfurt-Liederbach und schließlich von 1942 bis 1987 in der Gemeinde Elz tätig.

Ihre Tätigkeit hier endete mit Auflösung der dortigen Filiale.
Schwester Ludwiga ist vielen in Elz noch in Erinnerung. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihr besonderes soziales Engagement sind unvergessen.
Ihren Lebensabend verbrachte sie im Altenheim St. Maria in Mönchengladbach-Hehn wo sie am 02.06.1992 im Alter von 79 Jahren verstarb.

Schwester Ludwiga wurde für ihre besonderen Verdienste geehrt. Anlässlich ihres 70sten  Geburtstages wurde sie am 05.01.1983 zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Elz ernannt und sie bekam außerdem das Bundesverdienstkreuz verliehen. Am 21.02.1987 zeichnete Bezirksdekan Staudt sie weiterhin mit dem Ehrenzeichen in Gold des Deutschen Caritasverbandes aus.



4. Jakob Martin
    geb. in Elz am 21.02.1914, gest. am 28.06.2006
    Verleihung des Ehrenbürgerrechts im August 1987

Jakob Martin war ein weit über die Gemeinde hinaus bekannter Bürger, der sich unter anderem als Erster Beigeordneter der Gemeinde Elz, als Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Kreisausschusses sowie als Vorsitzender des DRK Elz und stellvertretender Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes große Verdienste erwarb. Dafür ist er unter anderen mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Ehrenteller der Gemeinde Elz und im August 1987 schließlich mit der Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde gewürdigt worden.
Jakob Martin absolvierte nach der Schulentlassung eine Schlosserlehre, war von 1934 bis 1947 Berufssoldat und verbrachte zwei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung im April 1974 bei der Signalmeisterei der Bundesbahn in Limburg als Beamter tätig.
1957 trat Jakob Martin der CDU bei. Von 1960 bis 1970 war er Gemeindevertreter, davon sechs Jahre lang bis 1970 Vorsitzender der Gemeindevertretung. Von 1970 bis 1987 war er Erster Beigeordneter der Gemeinde Elz und gehörte von 1974 bis 1985 dem Kreistag und abschließend auch dem Kreisausschuss an.
Die Ortsvereinigung des Roten Kreuzes Elz führte er von 1957 bis 1982 als Vorsitzender und ab 1960 war er über Jahrzehnte stellvertretender Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes.
In Elz galt Jakob Martin als ein Mann der Tat. Vor allem in sozialen Bereichen sehr engagierte, war er ein Sympathieträger für Jung und Alt. Bis zu seinem Tode war er geistig noch sehr rege, wenn auch ab seinem 90. Lebensjahr körperlich etwas geschwächt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im St. Josephshaus in Elz. Er verstarb am 28.06.2006 im Alter von 92 Jahren.


5. Erhard Weimer
    geb. am 23.02.1927, gest. am 20.04.2011
    Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 17.01.2005

Der zuletzt in Bonn lebende gebürtige Elzer Erhard Weimer arbeitete über sieben Jahre lang an der Elzer Ortschronik, in der die Elzer Geschichte „außerordentlich historisch und wissenschaftlich dargestellt“ ist und die 1982 in erster Auflage und 1983 in zweiter Auflage erschien. Unvorstellbare 2700 Quellenangaben finden sich im Literaturverzeichnis der Elzer Chronik.
Im Jahr 2006 folgte der  „Elzer Atlas“, der die Elzer Gemarkung, ihre Entstehung, Erdgeschichte und geologischen Fundorte beleuchtet.

Seine erste Lehrerstelle trat Weimer, der bis 1937 die Elzer Volksschule, anschließend das Limburger Realgymnasium besuchte, in seinem Studienort Frankfurt am Main an. Nebenher studierte er noch Philosophie, Pädagogik und Psychologie. Nachdem er 1955 den Hafen der Ehe ansteuerte und zehn Jahre später sein Eigenheim in der Elzer Springstraße, legte der Wissenshungrige 1978 an der Uni Gießen eine ausgezeichnete Geschichtsprüfung ab. Darüber hinaus wurde der studierte Pädagoge 1970 Vorsitzender des Personalrates der Grund- und Hauptschule Elz und wirkte viele Jahre in der Ortskernkommission und im Arbeitskreis zur Neugestaltung des Rathausplatzes mit.
Als Mitbegründer (1988) des Museums- und Geschichtsvereins Elz, dem er ununterbrochen bis 2003 als stellvertretender Vorsitzender und anschließend bis zu seinem Tode als Ehrenmitglied angehörte, bleibt er den Elzern als „Heimatforscher mit Leib und Seele“ in Erinnerung. Erhard Weimer verstarb am 20. April 2011 im Alter von 84 Jahren.


6. Karl Schäfer
    geb. am 10.11.1935
    Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 10.11.2005

Geboren wurde Karl Schäfer am 10. November 1935 in der Rathausstraße bei Bäckermeister Johann Schäfer und seiner Frau Berta als letztes von fünf Kindern. Nach der Schule folgten das Jura-Studium in Frankfurt, Marburg und München, und das Referendariat in Wiesbaden und Kempten. Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei (Schäfer & Kollegen in Limburg) ist Karl Schäfer seit dem 26.11.1966, Notar seit Dezember 1975. Gemeinsam mit Sohn Dr. Mathias Schäfer verfasste er juristische Bücher und kämpfte vor Jahren erfolgreich für die Erhaltung des Landgerichts in Limburg.

Ein Jahr nach dem Berliner Mauerbau im Jahre 1962 verhalf er mit einer spektakulären Flucht in einem umgebauten alten Opel Kapitän seiner heutigen Frau Ute zur Flucht aus der DDR über die Grenze bei Helmstedt. (Hier erfahren Sie bei Interesse die ganze spannende Geschichte der Flucht.) Die beiden haben heute drei Kinder und fünf Enkelkinder.
Karl Schäfers Engagement gehört neben seiner Familie seinem Heimatdorf Elz. Er ist Initiator, Gründer, Ehrenmitglied und war langjähriger Vorsitzender des Elzer Bürgerfonds, Mitbegründer des Kulturkreises und der Amateurbühne „theater am bach“, Pate bei den Elzer Pfadfindern und hat als Jugendlicher den Elzer Skiclub mitbegründet. Er ist der „Erfinder“ des Elzer Hexenkessels, Initiator des Elzer Mühlensommers und der Veranstaltung „Singen am Bach“. Karl Schäfer ist Gastgeber des Serenadenabends, stellt mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau die Neumühle für Freilichtaufführungen des „theater am bach“ zur Verfügung und rief den „Pillickabend“ in Elz ins Leben. Eine Legislaturperiode engagierte er sich als ehrenamtlicher Beigeordneter der CDU bis zum Jahr 2001 im Gemeindevorstand.
Zum Ehrenbürger der Gemeinde Elz wurde Karl Schäfer am 10. November 2005, anlässlich seines 70. Geburtstags ernannt.