Musikantenblut

Musik froh an oach mät Schmelz, kimmt schu lang aus usem Elz,
Än der ganze Welt goar weit, hots geblose än gegeit.                                   
Paul Blättel

Die Ursprünge der Elzer Musikanten liegen immer noch im Dunkeln der Geschichte und lassen keine eindeutige Aussage zu.
Die Freude an der Musik und dem Tanz in Elz werden schon im 13. Jahrhundert durch den Mönch Cäsarius von Heistenbach in seinem "Dialogus miraculorum" beschrieben. Eine alte Sage erzählt von einem Steffen aus Elz, der sich bei seiner Rückkehr aus dem Türkenkrieg (1683 -1699) durch Österreich und Deutschland durchgeorgelt habe und ein älterer Schullehrer berichtete von einem böhmischen Schulgehilfen, der die Musik in Elz im 19. Jahrhundert zur Blüte brachte.
Das Musikgewerbe nahm rasch seinen Aufschwung. Bis 1830 überwogen die Musikanten mit bettelnden Kindern, nach 1830 wurden diese von vollbesetzten Kapellen abgelöst, die im Inland bei der Kirmes oder im Ausland für bürgerliche Kreise aufspielten.
Nach 1860 gastierten die örtlichen Musikkapellen als "Elzer Tiroler" dann in gemeinsamer grüner oder blauer Tracht. Die Hochzeit erlebten die etwa 100 Musiker, die in 6 Gesellschaften auftragen und eine Gruppe davon es sogar bis in den Hydepark nach London schaffte, in den 60er und 70er des 19. Jahrhunderts. Danach ging der Zahl der wandernden Musiker schlagartig zurück.
Der bedeutendste der alten Elzer Musikanten war wohl Wilhelm Geis (1860 - 1916), der Sohn des letzten nassauischen Bürgermeisters und Mitbegründers der Sängervereinigung Germania Johannes Geis.

Diese Auszüge aus der Elzer Chronik von Erhard Weimer zeigen somit, dass den Elzern die Musik im Blut liegt, was auch die Darstellung der Skulptur im Innenhof des Elzer Rathauses verdeutlichen soll.