Zum Gedenken an die Ereignisse des 09. November 1938

Sonntag, der 09. November, lädt ein zur Erinnerung an die Geschehnisse der „Reichspogromnacht“, der sogenannten „Reichskristallnacht“ im Jahr 1938. Die seit 1933 in Deutschland herrschenden Nationalsozialisten riefen nach vorheriger Ausgrenzung und Diskriminierung zur offenen Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung und deren Einrichtungen auf. In der Nacht vom 09. November 1938 fielen zahlreiche jüdische Gotteshäuser der Plünderung und Brandschatzung zum Opfer. Die zahlreichen jüdischen Kultusgemeinden verloren ihr spirituelles und kulturelles Zentrum. Dem zerbrochenen Glas und den zu Bruch gegangenen Leuchtern verdankt die „Reichskristallnacht“ ihren Namen.

Die Reichspogromnacht im November 1938 ist nicht nur zu einem Synonym für offene Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung geworden, sondern für die staatlich verordnete Rechtlosigkeit. Darüber hinaus ist dieses Ereignis Ausdruck der Vernichtung einer jahrhundertealten Kulturtradition auf deutschem Boden. Eine Tradition, die auf allen Ebenen des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens Spuren hinterlassen hatte.

In einem Vortrag zu diesem Thema widmet sich Guido Brümmer in besonderer Weise dem Philosophen Hermann Cohen (1842-1918), der viele Jahrzehnte an der Universität Marburg lehrte und dort die sogenannte „Marburger Schule“ des Neukantianismus begründete, eine der wichtigsten deutschsprachigen Denktraditionen der Jahrhundertwende. In Cohens Denken nimmt das Verhältnis zwischen jüdischer Religion, deutscher Kulturtradition und das Verhältnis zum deutschen Staat eine große Rolle ein.

Die Erinnerung an eine kaum mehr präsente führende Figur des Kulturlebens soll mit diesem Vortrag neu belebt werden. Exemplarisch soll an diesem Denker das Miteinander von deutscher Kultur und Politik mit der jüdischen Denktradition auch mit Blick auf die Gegenwart betrachtet werden.

Herr Brümmer lädt alle Interessierten am Sonntag, den 09. November um 11 Uhr in den Historischen Rathaussaal ein.